Warum Führung heute Bewusstseinsarbeit ist – und was das mit supramentaler Ökonomie zu tun hat
Immer mehr Menschen spüren: Die Wirtschaft, wie wir sie kennen, erreicht ihre inneren Grenzen.
Nicht weil es an Tools oder Modellen mangelt – sondern weil es an integralener Bewusstheit fehlt.
Integrale Bewusstheit bezeichnet hier einen Zustand erweiterten, ganzheitlichen Wahrnehmens und Handelns, in dem das Individuum sich nicht nur seiner mentalen, emotionalen und physischen Ebenen bewusst ist, sondern auch seiner tieferen spirituellen Identität und seiner Verbundenheit mit einem größeren evolutionären Feld.
/image%2F1403935%2F20250505%2Fob_fd7e60_eca7a8d8-9604-4d39-9506-f023ccecdf78.png)
In der supramentalen Ökonomie ist diese integrale Bewusstheit die innere Grundlage für neues wirtschaftliches Handeln – ein Handeln, das nicht vom Ego, Mangel oder linearem Denken getrieben ist, sondern aus einem Bewusstseinsfeld heraus geschieht, das mit höheren Prinzipien wie Wahrheit, Fülle, Resonanz, Liebe und schöpferischer Intelligenz verbunden ist.
Arbeit ist in diesem Zusammenhang kein bloßes Mittel zur Leistung, sondern ein Raum für Entfaltung.
Mitarbeiter sind keine Human Ressourcen. Sie sind schöpferische Wesen mit innerem Entwicklungspotenzial – das jedoch nur dann wirksam wird, wenn Organisationen neue Räume schaffen: Räume, in denen Sinn, Selbstführung und spirituelle Intelligenz Platz haben.
Diese Sichtweise wird zunehmend zur wirtschaftlichen Notwendigkeit.
Garry Jacobs beschreibt in „The Vital Difference“, dass nachhaltiger Unternehmenserfolg aus einer anderen Qualität des Denkens entsteht: aus einem integralen, multidimensionalen Bewusstsein, das wirtschaftliche, soziale, kulturelle und spirituelle Aspekte zusammenführt.
In unserem Buch „Supramentale Ökonomie – Bewusstsein wird System“ greife wir diesen Impuls auf – und erweitere ihn:
Wir sprechen von einem inneren Infrastrukturwandel, der notwendig ist, wenn Organisationen zu kohärenten, schöpferischen Feldern werden wollen.
Ein Unternehmen, das als Wesen begriffen wird – nicht als Maschine –, kann beginnen, seine innere Wahrheit zu leben.
Das verlangt eine neue Art von Führung:
Evolutionäres Leadership meint nicht Kontrolle, sondern die Fähigkeit, Räume für Entwicklung zu halten.
Nicht Macht über andere – sondern Präsenz mit dem Ganzen.
Führung wird so zur Praxis der Verbindung: mit dem Höheren Selbst, mit dem Sinn, mit dem schöpferischen Prinzip, das durch das Unternehmen wirken will.
The life of man is no longer to be governed by the vital impulses or the mental constructions, but by the truth-consciousness that sees the deeper law and purpose of existence.“
– Essays on the Gita, Teil II, Kapitel: The Divine Worker
Die supramentale Ökonomie, wie sie im integralen Yoga von Sri Aurobindo angelegt ist, bringt diesen Wandel in eine neue Tiefe:
Sie geht über kognitive Modelle hinaus. Sie transformiert das Denken selbst – und führt zu einer radikal neuen Art, Wirtschaft zu begreifen:
Nicht als System der Optimierung – sondern als Feld der Bewusstseinsentfaltung.
“The present economic life is based on vital desire and the pursuit of self-interest, and it is therefore in its nature competitive, full of strife and oppression.” -Sri Aurobindo, The Human Cycle: The Psychology of Social Development, Kapitel XX – The Curve of the Rational Age,
“The economic life will be no longer a field of competition and self-assertion, but a harmonious system of mutual service.”
(The Human Cycle, Kapitel „The Coming of the Spiritual Age“)
“In a supramental world, the economy would be directed by the inner Truth and not by any mental idea or vital desire.”
(Mother’s Agenda, 1970)
Unternehmen werden zu Entwicklungsräumen.
Arbeitsplätze zu Resonanzräumen.
Produktentwicklung wird zu Sinn-Schöpfung.
Geld zu Energieaustausch – und nicht länger reiner Selbstzweck.
„A spiritualised society would be one governed by the inner law of the spirit, not by external compulsions and material needs.“
– The Human Cycle, Kapitel: The Advent and Progress of the Spiritual Age
Nicht Transaktion, sondern Transformation.
Nicht mehr höher – sondern tiefer.
Nicht schneller – sondern klarer.
Nicht Kontrolle – sondern Kohärenz.
Wir stehen am Beginn eines kulturellen Wandels, den Unternehmen nicht nur begleiten – sondern entscheidend mitgestalten können.
Und es gibt keine ernstzunehmende Alternative mehr dazu.
„Supramentale Ökonomie“ ist kein Konzept.
Es ist eine Einladung – an dein Denken, dein Wirken und deine Haltung.
Autoren:
Dagmar Rother Degen
Als Co-Autorin von Supramentale Ökonomie – Bewusstsein wird System bringe ich die Perspektive einer Unternehmerin ein, die ökonomische Klarheit mit praxisnaher Umsetzungsstärke verbindet. Mit der Gründung der amba Seifenmanufaktur habe ich einen Raum geschaffen, in dem reines Handwerk, transparente Prozesse und bewusste Gestaltung unmittelbar sichtbare Ergebnisse hervorbringen – Resultate, die den Weg in eine neue, sinnvolle Form des Wirtschaftens konkret erfahrbar machen.
Meine Ausbildung als Juristin hat mir eine klare, analytische Denkweise mitgegeben. Zugleich habe ich über die Jahre ein feines Gespür dafür entwickelt, wo sich in Organisationen Resonanzräume öffnen – wo Haltung, Handlung und Ausrichtung zusammenfinden. Ich wirke dort, wo es zählt: im Alltag unternehmerischer Entscheidungen, in Strukturen, in Produkten, in Beziehungen.
Im intensiven Austausch mit Hans-Peter Kraus erforsche ich, wie supramentale Prinzipien nicht nur gedacht, sondern im unternehmerischen Tun spürbar und wirksam werden. Für mich beginnt Transformation dort, wo Tiefe auf Alltag trifft – konkret, klar und richtungsweisend.
Hans-Peter Kraus
Auf meinem Weg durch viele Lebens- und Arbeitswelten – vom Fabrikarbeiter bis zum spirituellen Begleiter, vom Vertriebsleiter bis zum Executive Coach – wurde mir eines immer klarer: Wir stehen an der Schwelle zu etwas völlig Neuem.
Das Studium der Soziologie an der FU Berlin, mit dem Fokus auf die Zukunft von Arbeit, nachhaltigen Organisationen und Gemeinschaften, eröffnete mir die tiefere Erkenntnis, dass echte Veränderung nur dort entstehen kann, wo Bewusstsein in die Systeme einfließt. Die Begegnungen mit Systemen und Menschen weltweit, darunter Unternehmen wie GMAC-Opel Bank, Siemens und Raytheon, haben mir die Augen geöffnet: Eine Wirtschaft, die nur auf Effizienz und Gewinnmaximierung setzt, ist nicht zukunftsfähig. Als Gründer von KrausandKraus Management Consulting habe ich zahlreiche Unternehmen bei Kulturwandelprozessen, Fusionen und tiefgreifenden Transformationen begleitet.
Was mir über die letzten 25 Jahre klarer wurde: wir brauchen eine supramentale Ökonomie – eine evolutionäre Dynamik, die nicht nur Unternehmen verändert, sondern alle Lebensbereiche berührt und inspiriert. Sie geht über Strukturen hinaus, verbindet einen evolutionären Führungsstil und integriert die Weisheit des Lebens in den unternehmerischen Prozess.
Gemeinsam mit Dagmar Maria Rother-Degen, Unternehmerin und Mitautorin, lade ich ein, diesen Wandel nicht nur zu denken, sondern ihn zu verkörpern. Unser Buch Supramentale Ökonomie – Bewusstsein wird System ist eine Landkarte für alle, die spüren, dass der nächste Schritt mehr Tiefe, Weite und Integrität braucht