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Wenn man morgens in einer vollkommen anderen Welt aufwacht und nicht weiß, wie man dort hingekommen ist.

Menschen mit Schutzmasken, leere Regale, eine ruhig, angespannte Situation…darf man lachen, jemand freudig umarmend begrüßen oder wie konnte es sein, dass die Welt gestern noch eine 8- 17 Uhr Zeit mit Mittagspausen, Wochenenden und geplantem Urlaub war.

So eine Situation wird nach Nassim Nicholas Taleb als „Black Swan“ bezeichnet. Der Begriff wurde von ihm, einem Finanzprofessor, Schriftsteller und ehemaligen Wall Street-Händler, populär gemacht. Taleb schrieb vor den Ereignissen der Finanzkrise von 2008 in seinem Buch von 2007 über die Idee eines schwarzen Schwans.

Ein schwarzer Schwan ist ein unvorhersehbares Ereignis, das über das hinausgeht, was normalerweise von einer Situation erwartet wird, und das möglicherweise schwerwiegende Folgen hat. Ereignisse mit einem schwarzen Schwan zeichnen sich durch ihre extreme Seltenheit, ihre schweren Auswirkungen und die weit verbreitete Behauptung aus, dass sie im Nachhinein offensichtlich waren.

 Ereignisse mit einem schwarzen Schwan können einer Wirtschaft katastrophalen Schaden zufügen, und da sie nicht vorhersehbar sind, kann man sich nur durch den Aufbau anpassungsfähiger Systeme (s.dazu auch Liquid Structure/Corporate Process*)  darauf vorbereiten.

Das Verlassen auf Standardvorhersageinstrumente kann sowohl fehlschlagen als auch die Anfälligkeit für schwarze Schwäne erhöhen, indem es Risiken verbreitet und falsche Sicherheit bietet.

Einen schwarzen Schwan verstehen ist kaum möglich, aber der Umgang damit stellt eine große Herausforderung an das gesamte System, den Prozessen, aber vor allem an den Menschen, an die Gesellschaft dar. Wie wir es gerade alle schmerzlich erfahren.

Jim Chappelow (amerikanischer Unabhängiger beratender Wirtschaftswissenschaftler) schrieb in einem Artikel dazu:

„Taleb argumentierte, da Ereignisse mit dem schwarzen Schwan aufgrund ihrer extremen Seltenheit unmöglich vorherzusagen sind und dennoch katastrophale Folgen haben, sei es wichtig, dass die Menschen immer davon ausgehen, dass ein Ereignis mit dem schwarzen Schwan möglich ist, was immer es auch sein mag, und entsprechend planen.

Später nutzte er die Finanzkrise von 2008 und die Idee der Ereignisse des schwarzen Schwans, um zu argumentieren, dass ein kaputtes System, wenn man es scheitern lässt, es tatsächlich gegen die Katastrophe künftiger Ereignisse des schwarzen Schwans stärkt. Er argumentierte auch, dass umgekehrt ein System, das abgestützt und vom Risiko isoliert ist, letztlich anfälliger für katastrophale Verluste angesichts seltener, unvorhersehbarer Ereignisse wird.“

Taleb beschreibt einen schwarzen Schwan als ein Ereignis, das

  1. Die unverhältnismäßige Rolle von hochkarätigen, schwer vorhersehbaren und seltenen Ereignissen, die außerhalb des Bereichs normaler Erwartungen in Geschichte, Wissenschaft, Finanzen und Technologie liegen.
  2. Die Nicht-Berechenbarkeit der Wahrscheinlichkeit der daraus resultierenden seltenen Ereignisse mit wissenschaftlichen Methoden (aufgrund der Natur kleiner Wahrscheinlichkeiten).
  3. Die psychologischen Vorurteile, die Menschen, sowohl individuell als auch kollektiv, gegenüber der Unsicherheit und der massiven Rolle eines seltenen Ereignisses in historischen Angelegenheiten blind machen.

Da es keine bekannten Erfahrungen und bekanntes Wissen gibt und da vollkommen NEU und dabei mit dem uns zur Verfügung stehen dem Wissen nicht zu lösen ist, stehen wir im ersten Moment hilflos der Situation gegenüber da.

Nun sind wir gerade mitten in der Situation des „Schwarzen Schwanes“.

Noch sieht es so aus, als ob wir mit den uns bekannten Managementmethoden, unserem gewohnten Verhalten im Umgang mit Krisen den „Schwarzen Schwan“ in den Griff bekommen.

Alles uns als Individuum zur Verfügung stehendes Wissen greift nur bedingt, da wir nicht nur neue Prozesse und Verhaltensweisen brauchen, sondern unsere innere Haltung im Umgang mit einer vollkommen neuen und unbekannten Situation uns vor fast noch größere Herausforderung stellt.

Bedenken und unreflektierte Ängste sind die schlechtesten Ratgeber…aber wie in dieser Situation neu, innovativ, flexibel und angstfrei umgehen?

Wie Schritt für Schritt und achtsam die Situation verstehen und gemeinschaftlich in neuen vor kurzem noch undenkbaren Modellen/Möglichkeiten denken und handeln?

Was ist das, was wichtig ist?

Was ist Solidarität und was schafft eine Zukunft?

Es ist wie ein weißer Raum, in dem ich mich erst orientieren muss, da meine alten, gelernten Parameter in diesem Raum nicht mehr greifen.

Mich einlassen auf den Moment und aus dem Moment sinnvolle Entscheidungen zu treffen ist die Kunst der Stunde.

Aber was braucht es?

Was sind Deine Ideen?

Wie gehst Du damit um?

Ich freue mich auf Austausch und bin über den Blog oder  email hello@krausandkraus.com zu erreichen.

Tag(s) : #Bewusstsein, #Gesellschaft, #Kolumne, #Leadership Culture, #Leben und Arbeiten, #Paradigmawechsel, #Veraenderung, #Zukunft
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