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Der Film von Herbert Eisenschenk 18.Juni im Goethe Institut Freiburg

Quelle: ORF.at

Bild von Peter Anta auf Pixabay
„Auroville - Eine andere Welt ist möglich“

„kreuz und quer“ besucht österreichische Bewohner der Stadt Auroville in Indien, einer der letzten verbleibenden alternativen Lebensutopien der Nachkriegszeit. Danach erzählt der Musiker und Maler Arik Brauer in „Arik Brauer. Eine Jugend in Wien“ seine Lebensgeschichte

Zahlreich waren die Gründungen von Gemeinschaften zur Verbesserung der Welt in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Als einzige sinnvoll erscheinende Alternative auf eine nur noch kapitalistisch orientierte Nachkriegsgesellschaft verstanden, förderten vor allem progressive Intellektuelle, Künstlerinnen und Künstler in Europa diese Entwicklung. Indien wurde Heimat für viele dieser Sinn suchenden Kommunen.

Mit dem Niedergang der Protestbewegungen des Westens Anfang der 70er Jahre begann auch die Auflösung dieser Unterfangen, die mit einer Verbindung von Alltagsspiritualität und genügsamen Lebensformen ein gerechtes und friedliches Zusammenleben der Menschheit zu erzielen trachteten – bis auf eine Ausnahme: 45 Jahre nach ihrer Gründung kann sich die internationale Gemeinschaft von Auroville im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu steigenden internationalen Interesses erfreuen.

Knapp 2.200 Menschen aus 42 Nationen versuchen sich an dem subtropisch-heißen Ort gegenwärtig in der Umsetzung der Auroville-Charter: ein Leben nach einer schonend-ökologischen Ausrichtung zu gestalten. „kreuz und quer“ – präsentiert von Doris Appel – zeigt am 10. Dezember 2013 Herbert Eisenschenks Film „Eine andere Welt ist möglich“, in der vier Österreicher über ihr Leben in Auroville sprechen.

In Helene Maimanns Film „Arik Brauer. Eine Jugend in Wien“ erinnert sich der Maler, Musiker, Architekt, Bildhauer, Bühnenmensch und leidenschaftliche Geschichtenerzähler um 23.20 Uhr an die Zeit, die ein Leben lang Inspiration und fester Bezugspunkt gewesen ist. Mit Arik Brauer erzählen seine Frau Naomi, seine Töchter Timna und Ruth, seine Enkelin Jasmin und zwei seiner engsten Freunde: der Schauspieler und Regisseur Otto Schenk und der Tibetologe Ernst Steinkellner.

„Auroville – Eine andere Welt ist möglich“

Auch wenn es erstaunen mag: Die Idee rund um die Lebensutopie Auroville scheint mehr brauchbare Rezepte auf die derzeitige globale Ratlosigkeit gegenüber stagnierenden Wirtschaftswundern und der ernüchternden Erkenntnis, dass Konsum allein nicht glücklich macht, zu haben als permanent fortschrittsgläubige Heilsversprechen aus Politik und Globalökonomie.

In Auroville verpflichtet sich jeder Einzelne, seine Arbeitsleistung zum Nutzen der Gemeinschaft zu investieren. Jeder Bewohner und jede Bewohnerin hat die Möglichkeit sich auszuprobieren in dem, was er oder sie machen will – unabhängig vom vorherigen Berufsleben und abseits gesellschaftlicher Einschränkungen und Vorgaben. Und so versteht sich Auroville als ein „Labor der Evolution“, dessen Zielaufgabe die evolutionäre Veränderung des Menschen zu einem Wesen mit göttlichem Bewusstsein sein soll.

Über ihr Leben in Auroville sprechen die Österreicher Otto, Martin, Achilles und Aurelio: Otto lebt seit 30 Jahren in Auroville und ist der oberste Finanzverwalter. Davor leitete er zehn Jahre eine Diskothek in Wien. Nebenbei ist Otto ein begnadeter Schauspieler und der Star von Aurovilles professioneller Theatergruppe.

Martin, 34, kam nach seinem Studium in Wien nach Auroville. Er lebt von einer Mindestgeldversorgung, der sogenannten Maintenance, in der Höhe von 140 Euro pro Monat. Wenig Geld, aber Martin ist zufrieden und führt ein ereignisreiches Leben als Consultant für nachhaltige Energiemodelle.

Achilles, ebenfalls seit 30 Jahren in Auroville, bezeichnet sich selbst als Überbleibsel der Hippiegeneration. Er betreut einen Reitstall und arbeitet hauptsächlich in den Wäldern Aurovilles. Achilles war einer der Auroville-Pioniere, die in den 70er und 80er Jahren das trostlose Hochplateau an Südindiens Koromandelküste in eine fruchtbare Regenwaldlandschaft verwandelten.

Aurelio schließlich leitet ein Unternehmen zur Erzeugung von Musikinstrumenten. Er beschäftigt 40 Inder und eine Handvoll Zivildiener aus Österreich und Deutschland. Für ihn ist das Leben in Auroville eine oft schwierige Grätsche zwischen kommerziellen Unternehmerinteressen und einer Spiritualität, ohne die das bewusste Leben in Auroville scheitern würde.

Ein Film von Herbert Eisenschenk

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