
via enorm magacin
Anfang Juni hatte Donald Trump das erreicht, was er augenscheinlich am liebsten mag: Die ganze Welt sprach über ihn. Genauer gesagt über seine Ankündigung aus dem Klimaabkommen auszusteigen, das sein Vorgänger Barack Obama und mit ihm 194 andere Staatsoberhäupter und ihre Delegationen in Paris Ende 2015 vereinbart hatten.
Ihr gemeinsames Ziel: bis 2050 weltweit klimaneutral zu werden und die globale Erwärmung auf einen Anstieg von 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Im November hatten 55 Staaten, die zudem mindestens 55 Prozent der Emissionen verursachen, den Klimavertrag ratifiziert und das Abkommen trat offiziell in Kraft.
Ein Zeichen gegen Trump
Dass es sich bei dem Pariser Abkommen nur um eine Arbeitsgrundlage handelt, die auf wackeligen Beinen steht, wurde dann durch Donald Trump deutlich. Und so kann das neue Gesetz, das im Juni 2017 in Schweden verabschiedet wurde, schon als starkes Zeichen gegen rückwärtsgewandte Energiepolitk gewertet werden.
Denn das skandinavische Land hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. 2045 will Schweden klimaneutral sein. Dies soll durch eine Reduktion der Treibhausgase von 85 Prozent im Vergleich zu 1990 geschehen, wobei eine jährliche Absenkung bei 5 bis 6 Prozent das Ziel ist. Den Rest will die schwedische Regierung mit Ausgleichszahlungen neutralisieren. 2050 ist dann nicht nur komplett Schluss mit klimaschädlichen Emissionen, Schweden will dann sogar negativen Ausstoß haben. Konkret bedeutet dies: Das Land will mehr CO2 verbrauchen, als es ausstößt.
Zudem verpflichtet das am 15. Juni 2017 von der stellvertretenden Staatsministerin und Ministerin für Internationale Zusammenarbeit und Klima Isabella Lövin unterzeichnete Klimagesetz nachfolgende Regierungen dazu, zu Beginn der Legislaturperiode einen Klimaschutzplan vorzustellen. Ein unparteiischer Klimarat soll dabei unterstützen. Zwar kann dieses Gesetz von einem neuen Parlament wieder gekippt werden, doch dies erscheint unwahrscheinlich. Denn es ist das Ergebnis von sechs Jahren harter Arbeit. Zahlreiche Verhandlungen in einem aus Experten und Politikern zusammengesetzten Umweltrat gingen voraus. Dass es nun zu einer Verabschiedung kam, lag vor allem an der Einigkeit der schwedischen Parteien. Lediglich die Rechten in Form von „sverige demokraterna“ – den Schwedendemokraten – verweigerten die Zustimmung für das am 1. Januar 2018 in Kraft tretenden Gesetz.
Was genau getan werden muss
Um sein Ziel zu erreichen, muss Schweden sich besonders um die klimaneutrale Mobilität bemühen. Denn bei der Energieproduktion sind die Skandinavier ziemlich weit. So stammten im Jahr 2014 nach Angaben der staatlichen schwedischen Energieagentur 69 Prozent der primären Energieproduktion aus CO2-neutralen Quellen. Einziger Wermutstropfen: ein sehr großer Teil davon entfällt auf Kernkraftwerke.
Gute Nachrichten also aus dem Norden Europas. Es bleibt zu hoffen, dass die Schweden auf ihrem Weg erfolgreich werden und andere Länder mehr inspirieren, als der Präsident der USA.